Man sieht ihr die Jahrhunderte nicht an, aber zwischen 1340 und 1390 gegründet, handelt es sich um die zweitälteste Apotheke der Stadt:
Die Graben-Apotheke, welche den Bau der Stephanskirche unter dem Habsburger Rudolph dem Stifter live mitverfolgen konnte. In ihrer bewegten Geschichte zog die Apotheke acht Mal um, 43 Mal wechselte sie den Besitzer.
Anders als im Wien des Spätmittelalters, wo so mancher Apothekenleiter mit Seuchen wie Cholera, Typhus oder der Pest kämpfte, ging es in den letzten Jahren um die Einführung moderner Strukturen, welche den Herausforderungen des Gesundheitswesens nicht nur innovativ und kostengünstig, sondern vor allem kundenorientiert entsprechen. Folgerichtig stellt die Graben-Apotheke ihre Vorreiterrolle mit vielfältigen Entwicklungen unter Beweis:
Hier wurden Österreichs erste Apotheken-Computer programmiert, Scanner-Kassen mit allen apothekenspezifischen Erfordernissen installiert und vor allem die administrativen und bürokratischen Arbeiten in rückwärtige Räume verschoben, um den Kunden im Vordergrund zu belassen.
Die herkömmliche Gestaltung von Apotheken wurde grundlegend verändert: nicht nur Supermarkt-Regale und Verkaufspulte sind entfernt, sondern auch das raumintensive Warenlager; dort befinden sich nun Einzelberatungsplätze, um den Kundenraum als barrierefreies und kommunikatives Gesundheitsangebot neu zu definieren.
Dem Rat suchenden Patienten wird maximal zulässiges Service geboten; in diesem Zusammenhang stehen auch die von der Graben-Apotheke politisch hart erkämpften Öffnungszeiten: ohne Mittagssperre und mit offenem Samstagnachmittag.
Der erste Arzneimittelroboter des Landes arbeitet im Keller und gewinnt heute mit automatischer Zulieferung jene Zeit zurück, welche die Pharmazeuten früher verlaufen haben. In einer Atmosphäre der Ruhe und Kundennähe kann jene Fachberatung erbracht werden, welche dem problematischen Thema „Medikamente“ geschuldet sein muss.
Wiewohl zukunftsweisendes in der Innenstadt selbstverständlich scheint, liegt doch das Maß aller Innovationen bei den Akteuren: die Mitarbeiter der Graben-Apotheke sind eigenverantwortlich um die Gesundheit jedes einzelnen Kunden bemüht, sei es in über zehn geläufigen Sprachen oder aus dem gemeinsamen pharmazeutischen Wissen, welches ein hochqualifiziertes Team stets abrufbereit hat.